„Tag des Patienten“ am 26. Januar: Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee mit neuer Patientenfürsprecherin

Ursula Stolpe

, Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee

Der „Tag des Patienten“ findet bundesweit zum achten Mal statt. Dieser Informationstag, dessen Träger der Bundesverband Beschwerdemanagement für Gesundheitseinrichtungen e. V. (BBfG) sowie der Bundesverband Patientenfürsprecher in Krankenhäusern e. V. (BPiK) sind, hat das Ziel, die Situation und Rolle von Patientinnen und Patienten durch Information, Mitwirkung und Mitentscheidung zu stärken und zu verbessern. Anlässlich dieses Informationstages stellt das Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee seine neue Patientenfürsprecherin vor.

Zur Patientenfürsprecherin des Alexianer St. Joseph-Krankenhauses Berlin-Weißensee wurde Ursula Stolpe Ende August 2022 in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow gewählt. Einige Wochen später war die gebürtige Görlitzerin erstmals vor Ort und stellte sich auf allen Stationen vor. Seit ihrer ersten Sprechstunde am 13. Oktober 2022 steht sie Patientinnen und Patienten alle 14 Tage donnerstags von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr im Foyer des St. Alexiussaals im Z-Gebäude persönlich zur Verfügung.

Vielschichtige Biographie

Ursula Stolpe blickt auf eine bewegte Biographie zurück: Auf ihr Abitur folgten ein Volontariat und das Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach ihrem Mütterjahr war sie in einem Pankower Krankenhaus als persönliche Referentin des Ärztlichen Direktors unter anderem im Beschwerdemanagement tätig.

Im Jahr 1989 entschied sich Stolpe für die Selbständigkeit und machte ein langjähriges Hobby zum Beruf: Sie wurde Inhaberin eines Fotostudios. Die Ausbildung zur Versicherungsfachfrau und eine einjährige Ausbildung zur Kommunikationstrainerin schlossen sich an.

Eine Zäsur stellte ein schwerer Motorradunfall im Jahr 2008 dar. Nach ihrer Genesung stieg Stolpe ehrenamtlich bei den Maltesern in die Erste-Hilfe-Ausbildung ein, absolvierte eine Berufsausbildung zur Rettungssanitäterin und war schließlich als Dozentin in der Erste-Hilfe-Ausbildung für die Berufsgenossenschaften tätig. 2020 führte die Corona-Pandemie zu einer weiteren Zäsur. Im Oktober 2020 begann die Regelaltersrente.

Ehrenamtlich ist Stolpe seit etwa zwölf Jahren, dem Amtsgericht Pankow/Weißensee unterstellt, als Schiedsfrau im Nachbarrecht tätig. Darüber hinaus ist sie als Malteserin in der Hundebesuchsdienstgruppe aktiv. Bei den Maltesern absolvierte sie zudem eine Schulung zur Demenzbetreuerin und betreute über die Dauer von zwei Jahren eine demenziell Erkrankte. Auch als ehrenamtliche gesetzliche Betreuerin verfügt sie über achtjährige Erfahrungen.

Vorerfahrungen und Voraussetzung für das Amt als Patientenfürsprecherin

„Einige Voraussetzungen für das Amt der Patientenfürsprecherin ergeben sich aus meiner Biografie. Als Schiedsfrau waren die Mediation und Streitschlichtung wesentliche Bestandteile meiner Arbeit. Im Schiedsamt hatte ich zudem Kontakt zu Menschen mit psychischen Erkrankungen und zu Stellen wie dem Sozialpsychiatrischen Dienst“, sagt Stolpe.

„Weitere Voraussetzungen sind mein tiefer innerer Respekt vor der ärztlichen Heilkunst und meine große Achtung gegenüber der Leistung von Pflegenden: Ich möchte, dass ungerechtfertigte Anschuldigungen oder Gerüchte über fehlerhafte medizinische oder pflegerische Behandlung aufgeklärt werden, betont Stolpe, die sich als Patientenfürsprecherin für ein somatisches Krankenhaus in Pankow beworben hatte. „Als mich der Amtsarzt nach unserem Gespräch gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte, Patientenfürsprecherin im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee zu werden, habe ja gesagt“, führt sie aus.

Jeder kann in eine psychische Ausnahmesituation kommen!

„Ich kannte das Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee bereits vor meinem Amtsantritt, denn ich war nach einer seelischen Ausnahmesituation infolge von Stalking kurzzeitig selbst hier Patientin. Durch meine eigene Erfahrung kann ich mich in die Situation von Patienten hineinfühlen und mit Trost und Empathie auf sie zugehen. Sehr oft ist es der Trost, der ein weitermachen lässt und Hoffnung auf Änderung ermöglicht“, sagt sie.

„Auch die Begleitung einer demenziell Erkrankten, die Depression eines Nachbarn, der Cannabis-Missbrauch in der entfernten Familie, der Aufbau und die Begleitung einer Stalking-Selbsthilfegruppe sowie meine über sechsjährige Tätigkeit im Rettungsdienst und dort der Umgang mit suizidgefährdeten Personen, sind sicher hilfreich“.

Ansatz und Aufgaben

„Ich möchte zuhören, Trost spenden, Wünsche und Vorschläge von Patienten entgegennehmen und diese an die Ärzte und das Pflegepersonal weiterleiten. Auf Beschwerden und Ärgernisse möchte ich adäquat reagieren und diese mediativ behandeln“, sagt die Patientenfürsprecherin.

„Meine Arbeit fängt in den Sprechstunden an: Wenn Patienten mich kontaktieren, haben sie die Möglichkeit, anonym ihre Sorgen und Wünsche bei mir zu lassen. Einfach, um mal Dampf abzulassen und ohne Konsequenzen. Ist das Anliegen tieferliegend, ist eine Schweigepflichtentbindung nötig. Ist diese erteilt, wird konkret erarbeitet, über welche Themenkreise ich im Auftrag des Patienten mit dem Arzt oder dem Pflegepersonal sprechen soll. Bis zur Erledigung oder Entlassung begleite ich das Problem; erklärt sie.

Arbeit in einem christlichen Krankenhaus

„Als klar war, dass ich im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee arbeiten würde, habe ich mich natürlich über den Krankenhausträger informiert: Ein katholisches Krankenhaus mit der Stiftung der Alexianerbrüder als Träger. Ich bin Atheistin – ein Widerspruch? Für mich nicht. Die Charta Compassio der Alexianer kann ich aus vollem Herzen unterstützen. Das empathische Mitfühlen mit dem Leiden anderer, Anteilnahme, Nächstenliebe und Respekt: Das sind Werte, die ich unbedingt teile. Dazu kommen Teamgeist, Ehrlichkeit und Achtsamkeit im Umgang miteinander“.