Pflegedirektorin

Seit Februar 2009 verantwortet Frauke Förster im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee den Bereich Pflege. In dieser Funktion trifft sie Grundsatz- und Richtungsentscheidungen im Pflegebereich, den sie kontinuierlich weiterentwickelt.

Als Alexianerin ist es Frauke Förster ein Anliegen, dass das Gefühl von Geborgenheit im Sinne der christlichen Nächstenliebe durch die pflegerischen Berufsgruppen für die Patientinnen und Patienten erlebbar wird. Ein wertschätzender und respektvoller Umgang ist für Frauke Förster essentiell – zwischen anvertrauten Patienten und Pflegenden sowie innerhalb aller Berufsgruppen.

Unterstützt wird die Pflegedirektorin durch akademisch ausgebildete Bereichsleitungen und unterschiedliche pflegerische Professionen auf den Stationen.

Interview – Frauke Förster über ihren Ansatz

Frau Förster, wie ist die Pflege im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee aufgestellt?

In unserem Haus arbeiten über 250 Mitarbeiter in der Pflege. Die Pflegenden unterstützen die Patienten auf 14 psychiatrischen und zwei neurologischen Stationen bei allen lebenspraktischen Verrichtungen, die Patientinnen und Patienten in gesunden Zeiten selbstständig erledigen würden. Gemeinsam mit unseren Patienten ermitteln wir, was als hilfreich empfunden wird, geben Geborgenheit und sind auch dann da, wenn es einem Patienten nicht möglich ist, sich zu äußern oder einen Schritt auf das Pflegeteam zuzugehen.

Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege sind Übungspartner und Ansprechpartner für die Patienten selbst, deren Angehörige oder die Bezugspersonen des Alltags.

Welche pflegerischen Konzepte verfolgt das Haus?

Die Bezugspflege bildet den Rahmen. Sie beschreibt eine ganzheitlich orientierte Vorgehensweise innerhalb der Arbeitsorganisation der Pflege, bei der die Zuordnung einer Pflegekraft zu einem Patienten den Arbeitsablauf innerhalb einer Pflegeeinheit strukturiert. Ein wesentliches Prinzip der Bezugspflege ist die dezentrale und am Pflegeprozess orientierte Delegation der Verantwortung für alle pflegerischen Tätigkeiten an eine bestimmte Pflegefachperson, die sogenannte Bezugspflegekraft. Die Bezugspflege ist ein an den Patienten orientiertes und auf den Pflegeprozess ausgerichtetes Pflegesystem. Durch die fixierte persönliche Verantwortlichkeit und die ehrliche, partnerschaftliche und verlässliche Beziehung wird die Bezugspflege definiert. Beziehung und Verantwortung sind die Hauptmerkmale dieses Pflegeorganisationssystems, das in unserem Haus implementiert ist.

Das eigene Handeln und die in der Beziehung zum Patienten ausgelösten Gefühle werden von Pflegenden in Supervisionen reflektiert, um dem Patienten kongruent und emphatisch gegenübertreten zu können. Die Dokumentation baut dabei auf der eigenen Wahrnehmung der Pflegenden auf. Sie ist und bleibt subjektiv, lässt sich aber durch Biografiearbeit mit dem Patienten und in Fallbesprechungen im Team objektivieren. Die Zusammenarbeit mit den übrigen am Behandlungsprozess beteiligten Mitarbeitern anderer Berufsgruppen wird erst möglich, indem die Pflegenden ein entsprechendes Milieu schaffen.

Die aktivierende Pflege ist ein Konzept, das wir konsequent verfolgen. Unter aktivierender Pflege ist eine alltägliche Pflegepraxis zu verstehen, die die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit des Menschen fördert. Diese Form der Hilfe zur Selbsthilfe soll Pflegeempfänger mehr Selbstbewusstsein vermitteln und aufzeigen, wie Betroffene den Alltag noch allein oder unter Beaufsichtigung beziehungsweise Anleitung oder Unterstützung bestreiten können. Die aktivierende Pflege soll den Pflegeempfänger helfen, vorhandene Fähigkeiten zur Selbstversorgung zu erhalten und solche, die verloren gegangen sind, zu reaktivieren. In der aktivierenden Pflege übernehmen Pflegende die Verantwortung so lange, bis dies dem Patienten wieder selbst möglich ist.

Ihre Perspektiven in der Pflege

Sie möchten in die Pflege einsteigen oder sich in diesem Berufsfeld weiterentwickeln? Im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus bieten sich dazu folgende Möglichkeiten:


Pflegepodcast

Ab sofort beleuchtet das Alexianer St. Joseph-​Krankenhaus Berlin-​Weißensee in seinen Pflegepodcasts verschiedene Aspekte der Pflege. Host dieser Podcasts ist Jacob Helbeck. Der 30-​Jährige ist seit September 2019  in der Stabstelle für Pflegeentwicklung im Alexianer St. Joseph-​Krankenhaus tätig und nimmt als Pflegentwickler verschiedene Aufgaben wahr.

Dazu gehören

  • die eigenständige forschungsbasierte Weiterentwicklung von Pflegemaßnahmen zur Versorgung von Personen mit komplexen Pflegebedarf
  • die Begleitung, Beratung und Anleitung von Teams zur Einführung von entwickelten Versorgungskonzepten
  • die Durchführung von kollegialer Beratung
  • die fachliche-​ und methodische Unterstützung von Studierenden in unserem Haus
  • die Konzeptualisierung, Durchführung und Evaluation von Informations-​ und Schulungsveranstaltungen, die Übernahme interner Fortbildungsveranstaltungen im definierten Rahmen
  • die Förderung und Motivation von Pflegeteams zur Umsetzung von evidenzbasierter Pflege

Helbeck ist Gesundheits-​ und Krankenpfleger, Bachelor Psychiatrische Pflege, Koordinator der Regionalgruppe Berlin der Deutschen Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege (DFPP), Beisitzer im Vorstand dieser Fachgesellschaft und im berufsbegleitenden Masterstudium.

In unserem ersten Pflegepodcast ist Christian Drahtschmidt zu Gast. Der 36-​jährige Examinierte Altenpfleger, Demenz-​ und Palliativbeauftragte arbeitet auf der Station 3 St. Elisabeth – einer spezialisierten gerontopsychiatrischen Station mit den Behandlungsschwerpunkten Depression im Alter, Demenzdiagnostik-​ und behandlung. 

Audiopodcast - Alexianer Berlin Weißensee (alexianer-berlin-weissensee.de)

 

VERÖFFENTLICHUNG: 27.05.2022


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